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Inter­view zum Pro­jekt ICP (Inter-Com­pa­ny-Pri­cing)

Umset­zung des Trans­fer­preis­kon­zep­tes beim einem inter­na­tio­na­len Lebens­mit­tel­kon­zern im FMCG (Fast Moving Con­su­mer Goods) Busi­ness

 

Wir haben mit der Pro­gramm­lei­te­rin des Pro­jek­tes ICP (Intra-Com­pa­ny-Pri­cing) über die Her­aus­for­de­run­gen und Erfolgs­fak­to­ren die­ses Pro­jek­tes gespro­chen:

 

Wie war die Aus­gangs­la­ge vor dem Inter-Com­pa­ny-Pri­cing-Pro­jekt ICP?

Die Aus­gangs­si­tua­ti­on im Inter-Com­pa­ny-Bereich war, dass wir in den Län­dern 21 ver­schie­de­ne Kon­di­ti­ons­sche­men und teil­wei­se unter­schied­li­che Kon­di­ti­ons­ar­ten benutz­ten. Es war nichts stan­dar­di­siert, nichts har­mo­ni­siert. Jedes Land hat­te sein eige­nes Kon­di­ti­ons­sche­ma.

 

Vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen stand der Kon­zern, bevor das Pro­jekt ICP imple­men­tiert wur­de?

Die zahl­rei­chen, unstan­dar­di­sier­ten Kon­di­ti­ons­sche­men erfor­der­ten einen hohen Pfle­ge­auf­wand. Die Kal­ku­la­ti­on des Inter-Com­pa­ny-Prei­ses war nicht stan­dar­di­siert, es war kei­ne Ver­gleich­bar­keit der Prei­se und kei­ne Trans­pa­renz vor­han­den.

 

Wel­che Ziel­stel­lung erfüllt das Pro­jekt ICP?

Die Ziel­stel­lung war, dass man die Inter-Com­pa­ny-Preis-Kal­ku­la­ti­on genau­so wie die Kon­di­ti­ons­sche­men stan­dar­di­siert und har­mo­ni­siert.

Die Anfor­de­run­gen aus dem Revi­sed-Trans­fer-Pri­ce-Model muss­ten gemäß dem stan­dar­di­sier­ten Kon­zept umge­setzt wer­den, so dass man die Risi­ken in Tax-Audits mini­miert und Stra­fen ver­mei­det.

 

Wie lan­ge war der Pro­jekt­zeit­raum? Wie vie­le Mit­ar­bei­ter waren invol­viert?

Das Pro­jekt hat ein hal­bes Jahr gedau­ert: Ende Juli 2021 bis Ende Janu­ar 2022.

Im Core-Team waren es 15 Mit­ar­bei­ter plus ca. 90 Mit­ar­bei­ter aus 30 Wer­ken über die Län­der ver­teilt.

 

Bit­te beschrei­ben Sie die Lösung im Pro­jekt ICP. Wie ist das Pro­jekt abge­lau­fen?

Erst ein­mal muss­ten wir die Kon­di­ti­ons­sche­men sich­ten und kon­so­li­die­ren, so dass am Ende ein Ziel­sche­ma ent­steht. Dann galt es, zu ana­ly­sie­ren, wel­che Län­der kön­nen wir mit ins Ziel­sche­ma neh­men und wel­che pas­sen nicht rein auf­grund lan­des­spe­zi­fi­scher Anfor­de­run­gen.

So ent­stan­den im Pro­jekt­ver­lauf zwei Ziel­sche­men und drei lan­des­spe­zi­fi­sche Sche­men. Z. B. in Ungarn war eine lan­des­spe­zi­fi­sche Lösung nötig, denn dort müs­sen die Beträ­ge gerun­det wer­den.

Es erfor­der­te Eini­ges an Über­zeu­gungs­ar­beit, um Gewohn­hei­ten zu über­brü­cken. Ein­wän­de wie „Wir haben die Kon­di­ti­on immer so benutzt.“ waren nicht sel­ten. Es galt nun zu über­zeu­gen, wie kann die­se Kon­di­ti­on gegen die neu kre­ierte Ziel­kon­di­ti­on aus­ge­tauscht wer­den.

Um die indi­vi­du­el­len Anfor­de­run­gen zu prü­fen, hat­ten wir einen inten­si­ven Aus­tausch mit den Län­dern mit star­ker Unter­stüt­zung von der IT in Detail­ana­ly­sen und indi­vi­du­el­len Rück­spra­chen. Z. B. wur­de der Grü­ne Punkt in Frank­reich als lan­des­spe­zi­fi­sche Anfor­de­rung genannt und dann doch nicht als inter-com­pa­ny-rele­vant ein­ge­stuft. So konn­te er im Kon­di­ti­ons­sche­ma weg­ra­tio­na­li­siert wer­den.

 

Was waren die High­lights?

Das Redu­zie­ren auf zwei Ziel­sche­men war ein High­light. Das hat­ten wir anfangs so nicht erwar­tet. Wäh­rend dem Pro­jekt­ver­lauf waren wir zwi­schen­zeit­lich bei 7 bis 8 ver­schie­de­nen Sche­men.

In wei­te­res High­light war, dass wir das Pro­jekt in so kur­zer Zeit rea­li­siert haben.

 

Gab es Schwie­rig­kei­ten und wie wur­den sie gelöst?

Die größ­ten Schwie­rig­kei­ten gab es beim Zwi­schen­ab­schluss. Da hat­ten die Kol­le­gen kaum Zeit zum Tes­ten. Also haben wir die Test­pha­sen aus­ge­dehnt. Außer­dem haben wir E‑Learnings vor­be­rei­tet, damit sich die Kol­le­gen die Zeit frei­er ein­tei­len konn­ten.

Ansons­ten hat­ten wir kei­ne Road­blo­cker, die den Go-live ver­zö­gert hät­ten. Es ist sehr gut gelau­fen.

 

Wel­che Erfah­run­gen haben Sie beim Pro­jekt­ma­nage­ment gemacht?

Es war mein ers­tes grö­ße­res Pro­jekt. Es ist wich­tig, dass man ein pro­fes­sio­nel­les Pro­jekt­ma­nage­ment auf­setzt, die Mei­len­stei­ne rich­tig setzt und die Abläu­fe plant.

 

Wie lief die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Fach­lich, Tech­nisch und Busi­ness?

Das lief sehr gut ab. Wir hat­ten immer einen Ansprech­part­ner in IT und gute Bera­ter an unse­rer Sei­te. Die gute Zusam­men­ar­beit und gegen­sei­ti­ge Hil­fe­stel­lung, auch über die Län­der hin­weg, wur­de in unse­ren Les­sons Lear­ned posi­tiv her­vor­ge­ho­ben.

 

Wel­che Key Play­er brauch­te es beim Pro­jekt ICP?

Ein Key­play­er war Lisa Simon von twinno­va­tiv. Sie hat gute Arbeit geleis­tet bei der Kon­so­li­die­rung der Kon­di­ti­ons­sche­men. Das hat dem Pro­jekt sehr gehol­fen.

Der Vor­teil war eine unbe­darf­te Her­an­ge­hens­wei­se mit dem Blick von außen. So wur­den inter­ne Beden­ken, ob und wie die welt­wei­te Stan­dar­di­sie­rung funk­tio­nie­ren kann, direkt über­sprun­gen.

 

Gab es einen Geheim­tipp, der das Pro­jekt zum Erfolg führ­te?

Die Kern­ele­men­te für den Pro­jekt­er­folg waren gute Pro­jekt-Vor­be­rei­tung, vie­le Trai­nings­ma­te­ria­li­en sowie aus­rei­chend Test­mög­lich­kei­ten über die ver­schie­de­nen Test­pha­sen hin­weg. Wir hat­ten den Unit-Test mit Pilot-Län­dern, Unit-Test 1 und 2 und schließ­lich den User-Accep­tance-Test. Durch die vie­len Test­pha­sen konn­ten wir die Feh­ler peu à peu abar­bei­ten. So war der Go-live zu kei­ner Zeit in Gefahr.

Ein wei­te­rer Geheim­tipp war die agi­le Her­an­ge­hens­wei­se. Wir haben uns auf die Orga­ni­sa­ti­on ein­ge­stellt. Wir haben auf Bedan­ken und Hür­den reagiert und das Pro­jekt dar­auf ange­passt, anstatt es starr durch­zu­zie­hen.

 

Wel­che Rol­le hat Chan­ge-Manage­ment im Pro­jekt gespielt?

Wich­tig ist, dass man die Orga­ni­sa­ti­on abholt und erklärt, war­um es das Pro­jekt gibt. Die Vor­tei­le des Pro­jek­tes und wie es den Kol­le­gen bei der Arbeit hilft müs­sen the­ma­ti­siert wer­den. Es ist wich­tig zu erklä­ren, war­um, wie­so und wes­halb das Pro­jekt not­wen­dig ist. Alle am Pro­jekt Betei­lig­ten müs­sen abge­holt wer­den, damit sie das Pro­jekt mit­tra­gen und ver­ste­hen, war­um es gemacht wer­den muss.

Bei Ver­än­de­run­gen heißt es schnell: Das geht nicht. Das haben wir immer so gemacht. Des­halb ist es wich­tig, dass man Auf­klä­rungs­ar­beit leis­tet und das bereits beim Kick-Off, so dass jeder weiß, wel­che Vor­tei­le das Pro­jekt für die Orga­ni­sa­ti­on und den Ein­zel­nen hat.

Auf­kom­men­den Beden­ken wur­den von Anfang an mit den posi­ti­ven Effek­ten der Stan­dar­di­sie­rung begeg­net. Das haben wir den Mit­ar­bei­tern ins Gedächt­nis geru­fen, es geht dar­um, Feh­ler zu ver­mei­den sowie Ver­gleich­bar­keit und Trans­pa­renz schaf­fen. Das kommt jedem im Dai­ly Busi­ness zugu­te.

 

Wie lief die Imple­men­tie­rung, der Go live?

Der Go-live lief sehr ruhig und gut ab, da wir im Vor­feld inten­siv getes­tet hat­ten. Da gab es kei­ne grö­ße­ren Schwie­rig­kei­ten.

Ein­zig beim Fak­tu­ra­druck kamen eini­ge weni­ge Pro­ble­me auf, die direkt aus­ge­räumt wer­den konn­ten.

 

Was war auf­grund der Kom­ple­xi­tät der vie­len Län­der und Sys­te­ma­ti­ken der Erfolgs­fak­tor im Pro­jekt?

Die Erfolgs­fak­to­ren waren die struk­tu­rier­te Kon­so­li­die­rung der Sche­men mit Blick von außen und die star­ke „Den­ke“, also die Über­zeu­gung und das Ver­ständ­nis, „es muss Stan­dards geben“. Eben­so ent­schei­dend war die Wil­lens­stär­ke trotz ers­tem Gegen­wind dran­zu­blei­ben.

 

Was wür­den Sie im nächs­ten Pro­jekt anders machen?

Vom Pro­jekt­ab­lauf her wur­de ich nichts anders machen. Er war gut geplant.

Den Fak­tu­ra­druck wür­de ich auf­grund der Pro­ble­me direkt mit in den Pro­jektscope auf­neh­men und ihn gleich mit stan­dar­di­sie­ren.

 

Gibt es Tipps, die Sie ande­ren Unter­neh­men vor einem ähn­li­chen Pro­jekt geben wür­den, um es erfolg­reich umzu­set­zen und kei­ne kapi­ta­len Feh­ler zu machen?

Wich­tig ist eine ver­nünf­ti­ge Pro­jekt­pla­nung.

Genau­so wich­tig ist, dass man alle Per­so­nen invol­viert, die man dazu braucht, damit das Pro­jekt zusam­men zum Erfolg gebracht wird. Wenn alle angren­zen­den Abtei­lun­gen mit im Boot sind, kön­nen sie recht­zei­tig auf Road­blo­cker oder Pro­ble­me hin­wei­sen, um fach­lich tief ein­zu­stei­gen. Es ist wich­tig, dass man alle angren­zen­den Abtei­lun­gen mit­nimmt und sich die Mühe macht, zu über­le­gen, wer muss invol­viert wer­den. Lie­ber ein­mal zu viel gefragt, ein­mal zu viel um die Ecke gedacht, als dass man jeman­den aus­lässt. So besteht die Gefahr, dass beim Go-live unvor­her­ge­se­he­ne Pro­ble­me zu lösen sind.

 

Was wür­den Sie kon­kret über die Zusam­men­ar­beit mit twinno­va­tiv sagen und wie konn­te sie zum Erfolg des Pro­jek­tes bei­tra­gen?

Ich bin begeis­tert von twinno­va­tiv. Auch begeis­tert von Chris­tia­ne Räbi­ger, weil sie umfas­sen­des Wis­sen mit­bringt und mit ihrer moti­vie­ren­den, pro­fes­sio­nel­len Art zum Erfolg des Pro­jek­tes bei­getra­gen hat. Chris­tia­ne hat einen gro­ßen Anteil am Pro­jekt­er­folg durch ihre Hands-on-Men­ta­li­tät und ihr brei­tes Wis­sen. Sie ist eine moti­vie­ren­de Per­sön­lich­keit.

Ohne twinno­va­tiv wäre es nicht so erfolg­reich gelau­fen. Pro­fes­sio­nel­le Pro­jekt­pla­nung ist etwas, das eine Unter­neh­mens­be­ra­tung drauf­hat: Wie muss ich struk­tu­rie­ren, wie muss ich Bud­gets pla­nen und ein­set­zen. Das kom­plet­te Paket hät­te ich allein nicht hin­ge­kriegt. ­

 

twinno­va­tiv GmbH, 08.03.2022

Christiane Räbiger, Unternehmensentwicklerin, CEO und Gründerin der twinnovativ Managementberatung
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