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Inter­view zum Pro­jekt New Finan­ce

Umset­zung eines inter­na­tio­na­len Steue­rungs­kon­zep­tes bei einem inter­na­tio­na­len Lebens­mit­tel­kon­zern im FMCG (fast moving con­su­mer goods) Busi­ness

 

Wir haben mit der Pro­gramm­lei­te­rin des Pro­jek­tes New Finan­ce über die Her­aus­for­de­run­gen und Erfolgs­fak­to­ren die­ses anspruch­vol­len Pro­jek­tes gespro­chen:

 

Wie war die Aus­gangs­la­ge vor New Finan­ce? Vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen stand der Kon­zern, bevor das neue Steue­rungs­kon­zept imple­men­tiert wur­de?

Wir konn­ten auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne nicht auto­ma­tisch aus SAP unse­re Reports über alle unse­re Lan­des­ge­sell­schaf­ten hin­weg erstel­len. Jedes Land hat sich teil­wei­se meh­re­re (indi­vi­du­el­le) Con­trol­ling Pro­zes­se ein­ge­rich­tet. Teil­wei­se gab es Sys­tem­brü­che, weil Report­ing Files in Excel an die Län­der her­aus­ge­ge­ben wur­den, die ihre Daten ein­tru­gen, ohne direk­te Ver­bin­dung zur Daten­ba­sis.

Die Her­aus­for­de­rung lag in der kom­plet­ten Ver­ein­heit­li­chung des ERP Sys­tems als Basis für ein auto­ma­ti­sches Report­ing.

 

Wel­che Ziel­stel­lung erfüllt das neue Steue­rungs­kon­zept?

Das gro­ße Ziel war es, über 29 Län­dern hin­weg zu stan­dar­di­sie­ren und zu har­mo­ni­sie­ren, um am Ende mehr Trans­pa­renz und Effi­zi­enz durch ein auto­ma­ti­sches Report­ing Sys­tem zu haben.

 

Wie lan­ge war der Pro­jekt­zeit­raum?

Die Pro­jekt­lauf­zeit war von Mai 2019 bis zum Go live April 2021. Der geplan­te Start im Sep­tem­ber 2020 wur­de ver­scho­ben, weil wir zu vie­le Län­der auf den ein­heit­li­chen Stan­dard heben muss­ten. Wir woll­ten schließ­lich alle Län­der mit­neh­men und das erfor­der­te vie­le Trai­nings und vie­le Tests.

 

Wie vie­le Mit­ar­bei­ter waren invol­viert?

Direkt im Pro­gramm invol­viert waren 70 eige­ne Pro­jekt­lei­ter und Pro­jekt­mit­glie­der. Dazu kamen wei­te­re 80 exter­ne Pro­jekt­mit­ar­bei­ten­de. In die Tests waren ins­ge­samt ca. 500 Mit­ar­bei­ter ein­ge­bun­den.

 

Bit­te beschrei­ben Sie die Lösung. Was waren die High­lights?

Das Ziel war von vor­ne­her­ein klar: ein ein­heit­li­cher Kon­ten­plan, Mul­ti-Led­ger eta­blie­ren, Pro­fit Cen­ter Rech­nun­gen ein­füh­ren, das neue Haupt­buch und eine Gover­nan­ce imple­men­tie­ren, sowie Stan­dard­struk­tu­ren und ein­heit­li­che Stamm­da­ten sowie Pro­zes­se schaf­fen.

Eine Regel im Pro­jekt war der Time­boxing-Ansatz. Wir haben uns vor­ge­nom­men, wenn wir unter­wegs erken­nen, dass wir nicht alles errei­chen kön­nen, vor allem Din­ge, die nicht direkt zu den Kern­zie­len gehö­ren, wie z.B. das neue Pla­nungs­tool und den S/4‑HANA Pro­to­typ, dann gren­zen wir den Scope ein.

Ein High­light aus Sicht der Pro­gramm­lei­tung war die Ent­schei­dungs­fin­dung zusam­men mit dem Stee­ring Com­mit­tee, ob noch 2020 live gegan­gen wer­den kann oder ob doch auf­grund der anste­hen­den Jah­res­ab­schluss­ar­bei­ten ver­scho­ben wer­den muss

Ein posi­ti­ves High­light war auch, dass wir das Pro­gramm mit Chan­ge Maß­nah­men beglei­tet haben. Da spielt twinno­va­tiv eine gro­ße Rol­le.

 

Gab es Schwie­rig­kei­ten und wie wur­den sie gelöst?

Wir hat­ten immer gesagt, wenn jemand nicht mehr kann, hebt er die Hand. Und so war es dann auch, dass eine Mit­ar­bei­te­rin drin­gend um Unter­stüt­zung gebe­ten hat. Aus mei­nem Netz­werk habe ich Chris­tia­ne Räbi­ger von twinno­va­tiv hin­zu­ge­zo­gen. Die­ses Teil­pro­jekt wur­de zum zen­tra­len Ele­ment. Chris­tia­ne hat gecoacht, hat sowohl Chan­ge als auch fach­li­che Maß­nah­men ergrif­fen. Das hat das Pro­jekt gedreht und ins­ge­samt dem Pro­gramm einen Schub gege­ben.

 

Es war ein gro­ßes Pro­jekt­team, also ein gro­ßer Auf­wand der Pro­jekt­steue­rung. Wie haben Sie das gemeis­tert? Wie lief die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem Fach­li­chen, Tech­ni­schen und Busi­ness Bereich?

Der Glücks­fall war, dass wir ein super Team waren zwi­schen fach­li­cher und tech­ni­scher Pro­gramm­lei­tung. Im gan­zen Pro­jekt­team haben wir einen sehr offe­nen Umgang gepflegt.

Mir per­sön­lich hat mei­ne Erfah­rung gehol­fen, dass ich schon vie­le sol­che Pro­jek­te gemacht habe. Das half mir, wie ich per­sön­lich mit Din­gen umging und was ich an mich ran­kom­men ließ und was nicht.

 

Wel­che Key Play­er benö­tigt die Erstel­lung eines Steue­rungs­kon­zep­tes?

Zu Beginn braucht es eine gute Stake­hol­der-Ana­ly­se, um alle, die betrof­fen sind, zu managen/beteiligen. Dar­auf folgt die Fra­ge: Wie gehe ich auf die ver­schie­de­nen Cha­rak­te­re zu? Wie bin­de ich vor allem die ein, die direkt betrof­fen sind? Wer kommt mit wel­chen Wider­stän­den?

 

Gibt es No-Go Kri­te­ri­en bei der Erstel­lung und Umset­zung eines Steue­rungs­kon­zep­tes?

Wenn sich die Orga­ni­sa­ti­on im Umbruch befin­det und nicht sta­bil ist, dann ist ein Steue­rungs­kon­zept beson­ders schwer umzu­set­zen. Es ist zwar kein No-Go-Kri­te­ri­um, es ist aber hin­der­lich und macht mehr Auf­wand. Und wir hat­ten das zum Teil, denn vie­le neue Zustän­dig­kei­ten waren noch nicht hun­dert­pro­zen­tig zuge­ord­net. Das war eine Rie­sen-Her­aus­for­de­rung und hat mehr Chan­ge Auf­wand gefor­dert als nor­ma­ler­wei­se nötig.

 

Gab es einen Geheim­tipp, der das Pro­jekt zum Erfolg führ­te?

Das Com­mit­ment vom CFO und dem gan­zen Stee­ring Com­mit­tee war so gut und hoch, dass das ein extre­mer Erfolgs­fak­tor war. So gut habe ich das in mei­nen gan­zen vor­her­ge­hen­den Pro­jek­ten nicht erlebt.

Ein wei­te­rer Erfolgs­fak­tor ist, die Beden­ken­trä­ger offen­siv mit­neh­men. Dazu gehört ein Gefühl für die Stake­hol­der und das Ohr an der Orga­ni­sa­ti­on — gera­de bei schwie­ri­gen Cha­rak­te­ren, die nicht von vorn­her­ein über­zeugt sind. Wir haben uns direkt um die­se Stake­hol­der geküm­mert, Mee­tings ein­ge­stellt, wir haben sie ein­fach ein­ge­bun­den, nicht als Außen­ste­hen­de ste­hen las­sen, sie zu Betrof­fe­nen gemacht und sind gemein­sam die Her­aus­for­de­rung ange­gan­gen.

 

Wel­che Rol­le hat das Chan­ge-Manage­ment im Pro­jekt gespielt?

Das Chan­ge-Manage­ment war das gute Gewis­sen des Pro­jek­tes.

Denn die fach­lich Invol­vier­ten haben den Tun­nel­blick auf ihre fach­li­chen The­men. Doch das Chan­ge-Manage­ment Team hat­te inten­siv das Ohr an der Orga­ni­sa­ti­on: Was braucht es noch, was fehlt noch? Damit hat das Chan­ge-Team den fach­li­chen Teams und uns Pro­gramm­lei­tern vor Augen geführt was in Rich­tung Orga­ni­sa­ti­on zu tun ist. Sie haben die Pro­jekt­teams an die Hand genom­men, bera­ten, Trai­nings und Infor­ma­ti­ons­mee­tings struk­tu­riert und orga­ni­siert.

Einer der Erfolgs­fak­to­ren war es, das Chan­ge-Manage­ment kon­se­quent durch­zu­zie­hen: das per­ma­nen­te Beglei­ten der Pro­jekt­teams durch ein Chan­ge Team. Man kann fach­lich noch so etwas Groß­ar­ti­ges auf die Bei­ne stel­len, wenn man die Men­schen nicht mit­nimmt, wird es kein Erfolg.

 

Wie lief die Imple­men­tie­rung / der Go live? Gibt es schon beleg­ba­re Ergeb­nis­se und was wur­de am Ende erreicht?

Erreicht wur­den ein­heit­li­che Struk­tu­ren, eine Con­trol­ling-Spra­che und die tech­nisch ein­heit­li­che Basis. Nach dem Go Live – und da sind wir noch dabei – muss die Pla­nung in der neu­en Logik erstellt wer­den. Die­se Pha­se läuft noch.

 

Was war auf­grund der Kom­ple­xi­tät der vie­len Län­der und Sys­te­ma­ti­ken der Erfolgs­fak­tor im Pro­jekt? Also was hat das Pro­jekt zum Erfolg geführt?

Einer der größ­ten Erfolgs­fak­to­ren ist unser Gover­nan­ce Team oder auch Excel­lence Team, das sich um die gesam­te Com­mu­ni­ty wei­ter küm­mert und die Län­der wei­ter unter­stützt. Ohne die­ses Team wären die exter­nen Pro­jekt­mit­ar­bei­ter von Bord gegan­gen und alle wären sich selbst über­las­sen und somit beant­wor­tet kei­ner die Fra­gen. Da ist das Gover­nan­ce Team wich­tig, das bleibt und unter­stütz die Abläu­fe, Stan­dards und Mit­ar­bei­ter wei­ter­hin.

 

Was wür­den Sie im nächs­ten Pro­jekt anders machen?

Ich hät­te das Pro­gramm nicht in so vie­le Ein­zel­pro­jek­te geschnit­ten, ins­be­son­de­re wür­de ich die Anpas­sung der Unter­neh­mens-Pla­nungs­pro­zes­se nicht als ein­zel­nes Pro­jekt, son­dern in jedem ein­zel­nen Pro­jekt­the­ma mit­lau­fen las­sen. Bei den gan­zen Con­trol­ling-Pro­jek­ten soll­te immer schon die Pla­nung mit­ge­dacht wer­den.

 

Gibt es Tipps, die Sie ande­ren Unter­neh­men vor einem Steue­rungs­kon­zept geben wür­den, um es erfolg­reich umzu­set­zen und kei­ne kapi­ta­len Feh­ler zu machen?

Ein gene­rel­ler Tipp ist auf jeden Fall sich als Pro­jekt­lei­tung das Com­mit­ment der Spon­so­ren, des Stee­ring Com­mit­tees abzu­ho­len.

Dann ist das per­ma­nen­te Beglei­ten durch ein Chan­ge Team wich­tig. Dadurch sind die Schwie­rig­kei­ten bzw. Pro­ble­me wäh­rend des Pro­jekts trans­pa­ren­ter und alle fach­li­chen Mit­ar­bei­ter wer­den an die Hand genom­men.

Immer wenn man stan­dar­di­siert und har­mo­ni­siert, soll­te man für hin­ter­her gewapp­net sein und ein Gover­nan­ce Team an der Hand haben, wel­ches wei­te­re neue The­men ent­wi­ckelt und per­ma­nen­ter Ansprech­part­ner bei Fra­gen ist. In unse­rer vola­ti­len Welt haben wir per­ma­nen­te Neue­run­gen. Dafür ist es wich­tig, die lau­fen­den Ver­än­de­run­gen mit kom­pe­ten­ten Mit­ar­bei­tern zu beglei­ten.

 

Wie konn­te Chris­tia­ne Räbi­ger von der Manage­ment­be­ra­tung twinno­va­tiv kon­kret zum Erfolg des Pro­jek­tes New Finan­ce bei­tra­gen?

Chris­tia­ne Räbi­ger von twinno­va­tiv war ein Key Play­er im Pro­jekt New Finan­ce. Sie hat bei­des: die Chan­ge Exper­ti­se — und eine ganz natür­li­che Art, die Leu­te mit­zu­neh­men — aber auch das fach­li­che Know-how. Da hat sie eine Rie­sen­lü­cke im Pro­jekt geschlos­sen.

Wir hat­ten ein­gangs bespro­chen, wie groß die­ses Pro­jekt war. Für eine Nischen­fir­ma, wie twinno­va­tiv, ist es sicher­lich nicht mög­lich, so ein Rie­sen­pro­gramm zu über­neh­men, das wäre uto­pisch, da fehlt die Man­power, aber in die­ser Nische als Chan­ge- und Fach­ex­per­te ist es ein super Ansatz, die Lücke zu schlie­ßen, wo Unter­neh­men Gro­ßes vor­ha­ben. Hier kann twinno­va­tiv gro­ßen Mehr­wert leis­ten.

 

Geführt von twinno­va­tiv, am 15.9.2021

Christiane Räbiger, Unternehmensentwicklerin, CEO und Gründerin der twinnovativ Managementberatung
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